Bergens Küstenkultur – Die Fortsetzung in Rostock.

Gründung einer Stiftung zum Erhalt traditioneller Schiffe und Vermittlung traditioneller Seefahrt

 

Die Taufe und den Stapellauf eines traditionellen Hardanger – Fjordbootes ist nicht alltäglich aber das alles noch dazu in Deutschland ist schon bemerkenswert.

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Was  die Organisationen des Küstenkultur Netzwerkes in Norwegen auf nationaler Ebene leistet, das haben die Schifffahrtsmuseen des frischen Haffs in Polen und das Hardanger Fartøvernsenter im norwegischen Norheimsund sowie das Direktorium für Kulturelles Erbe in Oslo auf zwischenstaatlicher Ebene angepackt. Dritter im Bunde ist das Rostocker Schifffahrts-und Schiffbau-Museum. Hier entstand unter der Leitung eines norwegischen Schiffsbauers ein traditionelles Fjordboot, das am Ende der 24. Hansesail den Namen „Fjord“ erhielt. Waren die norwegischen Fachleute für den Rumpf und die weiteren Holzarbeiten verantwortlich, so steuerten die polnischen Wissenschaftler Segel und Tauwerk bei. Ziel dieser langfristigen Zusammenarbeit ist die Entwicklung von standardisierten Methoden zur Vermessung und Dokumentation historischer Schiffe sowie die Ausbildung von Fachleuten in traditionellen Handwerkstechniken, um zum einen das Wissen zu erhalten, zum anderen mit diesem Wissen historische Schiffe fachgerecht zu restaurieren. Gleichzeitig werden Kinder und Jugendliche an weitere Projekte herangeführt.

 

In seiner kurzen Ansprache verkündete Rostocks seine Absicht anlässlich der 25. Hansesail 2015 Rostock mit Hilfe einer gemeinnützigen Stiftung  zu einem Zentrum maritimer Traditionspflege zu machen.

Herbert H. Böhm

Traditionelle Gebrauchsboote in Bergen

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Traditionelle Gebrauchsboote in Bergen

 

Zwischen der dem portugiesischen Viermastschoner Santa Maria Manuela und der norwegischen Bark Christian Radich, in einem ruhigen Ende des Hafenbeckens ohne Schwell liegen sie, die Fjordboote – die jahrhundertelang die Höfe und Dörfer an den Ufern der Fjorde miteinander verbanden. Dort liegt auch die  Enigheten = Einheit, ein grünweißes Ruderboot mit Achterkajüte, das so viele Besucher des Spektakels Tall Ships´ Race Bergen interessiert, aber die meisten etwas ratlos mustern. Ein Boot mit dem norwegische Geschichte geschrieben wurde. Vor 200 brachte es die Abgeordneten Bergens zur ersten Sitzung des norwegischen Parlaments in Eidsvol. Das Original verbrannte 1944 in einem deutschen Marinestützpunkt in der Nähe Bergens. Glücklicherweise hatte man vorher den Rumpf genau vermessen, so dass die 300 Mitglieder der Bergen Kystlag 1992 eine recht genaue Kopie  fertig stellen konnten.Wurden vor 200 Jahren damit Parlamentarier und reiche Bauern von Kleinbauern gerudert, so nutzt heute die Stadt Bergen als Eigentümer das Boot bei vielen offiziellen Anlässen.

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Die Mitglieder von Kystlag einer Organisation die sich um die Erhaltung der Küstenkultur bemüht, ist mit über hundert lokalen Vereinigungen über ganz Norwegen verteilt. Sie kämpft an zwei Fronten, zum einen gegen die Innenansicht der Norweger, dass sie in einem Bauernland leben und maritime Kultur nicht repräsentativ für das Land sei, zum anderen gegen den raschen Verlust des Wissens im den Holzschiffbau. Nach dem Motto „conservation by use“ werden überall historische Boote restauriert und Repliken gebaut, um damit die handwerklichen Fähigkeiten zu erhalten. Eine davon ist die Enigheten, auch der daneben liegende Frachter „Den gode Hensigt“ ist ein Nachbau.

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Der Frachter konnte zudem ein Rahsegel tragen. Heute nutzt man das Schiff wie früher, meist, um landwirtschaftliche Güter von einem Museumsbauernhof nach Bergen zu bringen. Die Fjordboote, die hier ebenfalls gezeigt werden, waren jahrhundertelang das wichtigste Verkehrsmittel  an Norwegens langer Küste. Gebirge verhinderten bis ins 20. Jahrhundert den Kontakt über Land, über´s Wasser war viel einfacher. Kirchen wurden daher nicht etwa in der Mitte eines Ortes errichtet, sondern dort wo sie mit dem Ruderboot zu erreichen waren. So wie sie im Wikingerschiffsmuseum in Oslo zu sehen sind, wurden diese geklinkerten Boote fast unverändert bis ins 20. Jahrhundert gebaut. Sie zu erhalten, bzw. das Wissen wie man sie baut und nutzt hat sich die „Kystlag“ zur Hauptaufgabe gemacht. Die recht rührige Vereinigung ist sowohl unter www.bergenskystlag.no als auch über Facebook erreichbar.

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Text und Foto’s: Herbert H. Böhm