Tall Ships Races 2017 Ostsee 30. Juni – 8. August – Segeln auf Johann Smidt, Roald Amundsen und Royal Helena

 

Das Feld  ist eindrucksvoll: 22 Rahsegler, 22 Schoner und 38 Hochseeyachten gehen in diesem Sommer bei den Windjammer – Regatten in der Ostsee an den Start. Beginnend in dem kleinen schwedischen Hafen von Halmstad führt die erste Regatta nach Kotka, fast am Ende des Finnischen Meerbusens. Daran schließt sich ein gemütlicher Törn an, der in Turku endet. Hier beginnt die zweiteWettfahrt, die Klaipeda (ex Memel) zum Ziel hat. Nach dem dritten und letzten Race werden in Stettin die Gesamtsieger aller drei Wettfahrten gefeiert und die wertvollste Auszeichnung, die Tallships Friendship Trophy, übergeben.

 

Halmstad        30.6. – 3.7.

Race 1

Kotka              13.7. – 16. 7.

Cruise in Compnay

Turku              20.7. – 23. 7

Race 2

Klaipeda         29.7. – 1.8.

Race 3

Stettin                         5.8. – 8.8.

Nicht nur für Kenner der Szene hält das Feld einige Überraschungen bereit. Zum ersten Mal segelt das neue Segelschulschiff des Oman, die Shabab Oman II in der Ostsee, kämpft mit ihrem Fast -Schwesterschiff Cisne Branco um die besten Platzierungen, dazu kommen erstmals in der Ostsee die Bark Mircea, das Schulschiff der rumänischen Marine (ein Schwesterschiff der Gorch Fock) und die schnelle Barkentine „Royal Helena“ aus Bulgarien. Auch für die Royalist (II), eine neue Brigg aus Großbritannien und die von einem Feuer schwer beschädigte Malcolm Miller ist die Regattaserie eine echte Premiere.

Wer jetzt noch eine freie Koje finden will muss sich beeilen, denn viele Teilstrecken sind bereits ausgebucht. Noch finden sich freie Plätze auf den deutschen Schiffen Johann Smidt und Roald Amundsen. Mitglieder der STAG erhalten, wenn die Bedingungen stimmen, für die Regatten auf diesen Schiffen sogar Törnzuschüsse.

4/2017 H.Böhm

17. Lange Nacht der Museen in Hamburg Samstag, 22, April 2017

84 teilnehmende Museen und 786 Veranstaltungen erwarten die Besucher in Hamburgs „Langer Nacht der Museen“, die diesmal von 17 Uhr bis 2 Uhr morgens dauert.

Im „Internationalen Maritimen Museum“ dreht sich alles um die Hanse, deren Schiffe und das Mittelalter. Die Mischung lockt hier den ganzen Abend beim Treiben an den Ständen der Lübecker Marktleute, beim Mittelalterkonzert der TriScurria zu verbringen und dazwischen den spannenden Berichten über den uralten Stecknitzkanal, oder den spätmittelalterlichen Schiffbau sowie den Gedanken über die Gemeinschaft der Pfeffersäcke nachzuhängen. Leider musste für diesen Abend die sehenswerte Ausstellung „Kunst im Chaos“  mit Fotos des bekannten Hamburger Fotografen Heinrich Hamann im Magazin verschwinden.

Nicht weit ist zur  „Rickmer Rickmers“. Hier steht die maritime Kultur im Mittelpunkt. Bernd Klevenhusen beschäftigt sich ausgiebig mit Ringelnatz und seinem skurrilen Seemann Kuddel Daddeldu, natürlich gibt’s Shanties zu hören, Knoten zu lernen und Vorträge samt Führung zur Geschichte des Dreimasters.

Doch der Verlockung mit der Barkasse zum nächtlich – geheimnisvollen Hafenmuseum überzusetzen ist bestimmt schwer zu widerstehen. In den sehenswerten 50er Schuppen aus der Kaiserzeit, steht die Nacht unter dem Motto:  Flying P. – Salpeterfest im Hafen. Schon die Fahrt durch den nur spärlich erleuchteten Hafen stimmt den Besucher auf die Zeit ein, als im Hafen noch die Schauerleute und  Ewerführer dominierten. Joachim Kaiser, langjähriges Vorstandsmitglied der „Stiftung Hamburg Maritim“ wirft zudem einen Blick in die Zukunft und berichtet über das einzigartige Projekt der Restaurierung  der Viermastbark „Peking“.

Auch wenn um 2 Uhr morgens in allen Museen die Lichter ausgehen gilt das nicht für das St. Pauli – Museum wo man bis in den frühen Morgen bei einem „veganen Schaumsüppchen nach dem deutschen Reinheitsgebot“ ausklingen lässt .

Für 15€ (ermäßigt 10€) wird viel geboten. Natürlich der Eintritt in sämtliche Museen auch am darauf folgenden Sonntag, der Törn mit der im 30 Minutenabstand verkehrenden Barkasse zum Hafenmuseum, die Fahrt mit dem historischen Alsterdampfer St. Georg  über die Alster und Kanäle (45min.) zum Museum der Arbeit in Barmbek sowie die Shuttlebusse zu den Museen.

(www.langenachtdermuseen-hamburg.de)

 

18.4.2017 Herbert  H. Böhm

Start in den Sommer im Kehdinger Küstenschifffahrts – Museum

Sonderausstellung 1: Traditionssegler  in rauer See  –  Reiner Will’s Bilder

Sonderausstellung:  Johann Heinrich Röding – Wie sagen es die Seeleute

Weihnachten: Zuerst gaaanz viel Zeit und dann ist es plötzlich doch soweit. Genauso ist´s mit Ostern:  „Völlig überraschend“ startete daher am Ostersonntag das Kehdinger Küstenschifffahrtsmuseum wieder in die Sommersaison. Unter den mehr als 1000 Exponaten aus dem Bereich der Küstenschifffahrt findet man immer wieder Neues, auch wenn man glaubt das Museum bereits zu kennen.

Die beiden Sonderausstellungen werden auch in diesem Jahr wieder viele Besucher in den denkmalgeschützten Bau der ehemaligen Mühle locken, in dem seit 1994 die Sammlungen gezeigt werden.

Nur bis Mitte Juli sind die äußerst dynamischen Acrylbilder von Reiner Will zu sehen. Kraftvoll erzählt er damit Geschichten von der Seefahrt und den Verlockungen des Meeres. Die Lieblingsmotive des auf Norderney geborene Seemanns, Künstlers und Segellehrers, der nebenbei noch die Meisterprüfung für das Malerhandwerk abgelegt hatte, sind vor allem die Traditionssegler die unter Vollzeug bei viel Wind durch Nord – und Ostsee jagen. Als Kontrapunkt zu Wills immer in starken Farben gehaltenen Bildern zeigt das Museum im gleichen Raum die subtilen, zurückhaltend farbigen Zeichnungen von Wills Partnerin. Sie zeigen ihn in ganz privat, scheinbar unbeobachtet in seiner Hamburger Wohnung.

Ganz der Geschichte der Schifffahrt des späten 18. Jahrhunderts gewidmet sind die hervorragend reproduzierten Blätter aus dem 1793 erschienen „Allgemeinen Wörterbuch der Marine“ in vier Bänden.  Der 1763 in Buxtehude geborene Johann Hinrich Röding verfasste damit praktisch das erste deutsche Lexikon mit seemännischen Fachbegriffen zum Bau, Takelung und Betrieb von Segelschiffen in acht Sprachen, die zusätzlich mit detaillierten Zeichnungen näher erklärt werden. Vor jedem der vielen Blätter, die zu einer in Buxtehude zusammengestellten Wanderausstellung gehören, könnte man lange stehen bleiben um die vielen Details zu erfassen.

Auch wenn die Flutkatastrophe von 1962 den meisten älteren Bewohnern des Kehdinger Landes noch „in den Knochen steckt“, so erinnern die unbezahlt tätigen Museumsmitarbeiter mit einer weiteren kleinen Sonderausstellung dass dies wirklich nicht die erste verheerende Sturmflut war die diesen Landstrich heimgesucht hatte – und wahrscheinlich auch nicht die letzte. Die große Weihnachts -Flut von 1717 traf die Dörfer und Höfe, die nicht auf schützenden Warften gebaut waren, mindestens ebenso hart, wenn nicht in Anbetracht der geringen technischen Hilfsmittel noch härter.

Kurz, es lohnt sich also wieder nach Wischhafen und in Kehdinger Land zu fahren. Dies bestätigten eindrucksvoll die vielen Gäste bei der Eröffnung der diesjährigen Museumssaison.

 

Museum geöffnet:

Ostern – Mitte November

10.00 – 12.00 13.00 – 18.00

 

Bis 31.5. Samstag, Sonntag und Feiertage

Ab: 1.6. – 30.9. tägl. außer Montag

Wir wollen unsere Schiffe behalten!!!

Mit diesem Erfolg hatte niemand gerechnet: Minister Dobrindt stellte sich der Diskussion mit den Teilnehmern der Demonstration vor der Handelkammer Hamburg! Und noch unglaublicher:  Er sicherte zu, dass kein Traditionssegler, der  nicht vorher ein Kollisionsschott hatte nun zusätzlich eine einbauen müsse! Gleichzeitig sicherte er zu, die Vertreter der Schiffe im Mai in Berlin zu einem Gespräch zu empfangen!

Was war geschehen? Am Dienstag zu früher Stunde, nämlich um 8.00 Uhr hatte sich eine Gruppe junger Crewmitglieder von Traditionsseglern vor der Hamburger Handelskammer versammelt. Bewaffnet mit Transparenten, Nebeltröten und schauspielerischem Engagement stellten sie den Untergang ihrer Schiffe medienwirksam dar. Und die Medien kamen! Eigentlich wollten sie ja nur über die 10. Nationale Maritime Konferenz berichten, zu der die Bundeskanzlerin zusammen mit der Wirtschaftsministerin Zypries und Bürgermeister Scholz eingeladen hatten, doch die Bilder und Kommentare der engagierten Jugendlichen wollten sich weder der NDR, der Deutschlandfunk, noch all die privaten Sender entgehen lassen. Waren es diese Medien, der nahende Bundestagswahlkampf?  – das lässt sich kaum mehr feststellen. Jedenfalls kam Minister Dobrindt, kaum dass er seinen Wagen verlassen hatte, zum Erstaunen seinen Personenschützer und Begleiter zu den Demonstranten, stellte sich deren Fragen und signalisierte unerwartete Gesprächsbereitschaft. Bis zum Nachmittag bat er um eine schriftliche Zusammenstellung der Probleme aus der Sicht der Crews und das war ihm wichtig:  die Sicht der unmittelbar Betroffenen. Und diesen Termin hielt er ein, nahm die Fragen – und Forderungskataloge entgegen und sicherte ein vertiefendes Gespräch in Berlin im Ministerium zu!

Ob es nun die subjektive Beobachtung eines Beteiligten war oder Tatsache: zum ersten Mal schien Dobrindt angesichts der an diesem Nachmittag vorgetragenen Argumente Zweifel an den von der Bürokratie des Ministeriums zielgerichtet gefilterten Argumenten zu haben und hat daraufhin ausgesprochen „flexibel“ reagiert.

Die so auf ihre Individualität bedachten „Ritter des Gaffelriggs“ können ihren jungen  Crewmitgliedern, auch wenn es jetzt pathetisch klingt“ für diese Aktion in Hamburg gar nicht dankbar genug sein, denn ihnen ist es gelungen, was alle Vertreter  nicht vergeblich versucht hatten – ein direktes Gespräch mit dem „Boss“!

©H.H.Böhm 2017

Hier die Einladung an alle Betreiber von Traditionsschiffen, sich an dem Treffen mit dem Minister zu beteiligen

20170407 GSHW an alle Traditionsschiffe der BRD – Treffen mit dem Ministerium